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Wurf-- und Springbogen



Beim Spiccato verlässt der Bogen zwischen den Tönen die Saite. Es gibt zwei Arten, die am genauesten mit den deutschen Ausdrücken "Wurfbogen" und "Springbogen"  bezeichnet werden.

Beim Wurfbogen ist der Spieler aktiv beteiligt. Er führt die Stange in einer flachen Kurve über die Saite, welche die Haare am tiefsten Abschnitt der Kurve berühren. Das geht am besten unter dem Schwerpunkt des Bogens, der ungefähr zehn Zentimeter über der Umwicklung liegt. In diesem Bereich ist die Stange nämlich nicht elastisch, weiter oben kommt es beim Aufsetzen des Bogen leicht zu einem "Stottereffekt". Um einen möglichst glatten Klang zu erzeugen, sollte der rechte Arm beim Wurfbogen wie ein Pendel funktionieren, das als ganzes die Kurve beschreibt, ohne dass sich einzelne Teile (Hand oder Finger) selbständig  machen. Für einen weichen Ansatz kann es helfen, wenn der Bogen etwas gekantet wird, die hohen Streicher drehen die Stange etwas von sich weg, die tiefen Streicher etwas zu sich her, so dass nicht alle Haare die Saite berühren.

Der Springbogen funktioniert von selbst, das ist gerade seine Schwierigkeit. Von der ersten Unterrichtsstunde an werden wir dazu angehalten, ein Springen des Bogens zu vermeiden. Nun sollen wir es zulassen. Die Änderungen zwischen kleinen liegenden Strichen etwas oberhalb des Schwerpunktes und kleinen gesprungenen Strichen an der selben Bogenstelle sind minimal. Nach meinem Gefühl supiniert die rechte Hand ein klein wenig, legt etwas mehr Druck auf den kleinen Finger, dadurch wird die Stange ein etwas angehoben, dann lasse ich sie auf die Saite fallen, und sie springt von selbst wieder hoch. Der Rest funktioniert eher wie Dribbling beim Basketball, ich gebe beim Fallen der Stange etwas Druck mit dem Zeigefinger, genau wie ich beim Dribbling im rechten Moment auf den Ball schlagen muss.
Den kleinen Finger verwende ich nur, um das Springen in Gang zu setzen (also beim ersten Mal die Stange anheben) und um es zu unterbrechen (also das weitere Herunterfallen der Stange zu verhindern). Das ganze ist sehr feinfühlig, eine Frage des Timings, der Koordination, der Steuerung. Ich empfehle folgende Übungen:

  • Wechseln Sie unter dem Schwerpunkt vier liegende Striche mit vier geworfenen ab. Achten Sie darauf, dass Sie den rechten Ellenbogen bei den geworfenen Strichen genauso öffnen, wie bei den liegenden Strichen.

  • Lassen Sie den Bogen aus großer Höhe an der Spitze auf die Saite herabfallen. Dabei bleibt der Frosch an der selben Stelle, bewegt sich nur aus der Senkrechten in die Waagerechte. Der Bogen soll auf der Saite springen, wie ein Tischtennisball, den man auf der Platte springen lässt, um ihn auf Risse zu überprüfen. Probieren Sie das an verschiedenen Bogenstellen in der oberen Hälfte. Unterstützen Sie das Springen des Bogens nicht aktiv, aber versuchen Sie es möglichst wenig zu stören, die Stange sollte sich in Ihrer Hand möglichst frei bewegen können, dafür müssen der kleine Finger und der Zeigefinger sehr locker sein.

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