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Doppelgriffe




Doppelgriffe sind nicht nur schwierig zu intonieren, man muss auch die Saite gut treffen. Oft klingen Doppelgriffe nicht gut, weil die Finger eher neben den Saiten, als auf den Saiten greifen. Dafür ist es sinnvoll, im Pizzicato zu üben, am Nachklang können Sie sofort hören, ob Sie die Saite gut erwischt haben.

Achten Sie darauf, dass bei aller Anstrengung der linken Hand, der Bogen auch bei Doppelgriffen "normal" streichen soll, also keineswegs doppelt so stark drücken. Im Gegenteil ist es leichter auf zwei Saiten zu streichen, wenn der Bogen leicht und schwungvoll am Griffbrett geführt wird.

Manchmal gibt es Probleme, weil ein Finger eine bestimmte Saite nicht berühren darf. Überlegen Sie in diesem Fall, welche Saite er wohl berühren darf, und schieben Sie ihn in Richtung dieser Saite. In der Regel greife ich mit meinen dicken Fingern auf der Geige immer zwei Saiten zugleich, es ist nur die Frage welche beiden.

Ein besonderes Problem stellen reine Quinten (für Bassisten: Quarten) dar, also zwei Saiten mit demselben Finger gegriffen. Für hohe Streicher:
Stellen Sie sich eine weitere Saite vor, die genau mitten zwischen den beiden beteiligten Saiten längs verläuft. Diese imaginäre Saite müssen Sie gut erwischen, die anderen beiden jeweils gleich schlecht. Für die Feineinstellung benutzen Sie den linken Ellenbogen, wenn Sie ihn nach links ziehen, wird die obere Saite höher, sonst die untere. Dabei Finger und Handgelenk gut steif halten, damit sich die Ellenbogenbewegung auf den Griff übertragen kann.
Für tiefe Streicher:
Quinten spielen Sie mit flachem Finger, rechtwinklig (eher etwas schräg nach oben zeigend)  auf die Saiten gelegt, wie der Barrée - Griff des Gitarristen. Halten Sie  den linken Ellenbogen ziemlich tief, fast am Körper, damit sich der Finger gut um die Saiten legt. Achten Sie darauf, dass die höhere der beiden Saiten nicht in die Kerbe des ersten Fingergelenks gelangt. Es hängt etwas von Ihrer Fingerlänge ab, aber meistens ist es sinnvoll, den Finger so zu legen, dass Sie die untere Saite mit der Fingerspitze gerade noch erreichen. Die Feineinstellung erfolgt dann mit dem Ellenbogen, wenn Sie ihn nach vorne schieben (das ist in der Regel nötig), wird der obere Ton höher, ansonsten der untere. Dabei Finger und Handgelenk gut steif halten, damit sich die Ellenbogenbewegung auf den Griff übertragen kann.


Wenn diese Barrée - Technik zum Beispiel in einem komplizierteren Akkordgriff nicht möglich ist, können Sie auch überlegen, ob Sie nicht mit zwei Fingern direkt gegenüber greifen können. Ansonsten müssen Sie einen Finger genau zwischen beide Saiten setzen, wie die hohen Streicher auch. Das ist aber - wenn überhaupt - nur in den tiefen Lagen möglich und kommt sehr selten vor.