Intonation
Eine gute Intonation basiert auf zwei Säulen: Erstens auf der Tonvorstellung, also dem inneren Hören, dass einen Vergleich zwischen der gewünschten und der tatsächlich gegriffenen Tonhöhe erlaubt.
Zweitens auf dem sauber gefühlten Bewegungsablauf, der eine Wiederholung des Geübten ermöglicht. Eine gute Intonation ist schließlich auch das Ergebnis guter Bewegungen, insofern sind die Finger nur das Ende einer Kette.
Für die Tonvorstellung sind auf den Streichinstrumenten die Resonanzen der leeren Saiten wichtig. Sie sind am deutlichsten bei den Primen und Oktaven zu den leeren Saiten hörbar. Die entsprechende leere Saite schwingt (das können Sie sehen) mit und bringt den gegriffenen Ton zum „Glänzen". Sie können es auch so prüfen: Streichen Sie die gegriffene Prime oder Oktave zu einer leeren Saite kräftig an und beenden Sie den Strich mit einer Druckpause. Wenn der Ton trotzdem weiter nachklingt, so haben Sie richtig gegriffen.
Natürlich können Sie ihren Ton auch mit der leeren Saite gleichzeitig spielen, auf die Dauer sollten Sie aber den sauberen Ton an der Klangfarbe, an eben diesem typischen Glanz erkennen. Diesen Effekt gibt es - allerdings sehr viel weniger deutlich - im Prinzip bei allen sauberen Tönen, denn sie alle stehen in irgendeinem mehr oder weniger einfachen Schwingungsverhältnis zur leeren Saite. Mit der Zeit lernt man, alle Töne nach ihrer Klangfarbe zu beurteilen. Zunächst jedoch haben Sie mit den deutlichen „Mitschwingern" in ihrem Notentext einige Stützpunkte, die Sie kontrollieren können.
Bekanntlich ist es unmöglich, die zwölf Halbtöne der Oktave für alle Tonarten zugleich rein zu stimmen. Eigentlich müsste ein Turm aus zwölf Quinten genauso hoch sein, wie ein Turm aus sieben Oktaven. Leider ist der Quintenturm ein wenig höher. Deswegen gibt es die temperierte Stimmung, bei der alle Quinten ein kleines bisschen enger gestimmt werden. Es gibt zahlreiche Systeme, wie dieser „Fehler" ausgeglichen wird, man kann einige Tonarten besonders rein und damit andere besonders unrein stimmen, oder „gleichschwebend", also die Unreinheit gleichmäßig über alle Tonarten verteilen.
Als Streicher werden Sie bei folgendem Experiment auf das Problem gestoßen (nicht für Bassisten) : Greifen Sie mit dem ersten Finger in der ersten Lage auf einer mittleren Saite. Stellen Sie den Finger nun als reine Quarte zur oberen Nachbarsaite ein. Prüfen Sie dann die große Sexte mit der unteren Nachbarsaite. Sie werden feststellen, dass der Finger zu hoch greift. Schieben Sie ihn hinunter, bis die Sexte sauber klingt. Nun ist die Quarte mit der oberen Saite zu groß. Das liegt daran, dass zwei reine Quinten größer sind als eine reine Quarte + eine große Sexte.
Nun dasselbe noch einmal für Bassisten: Setzen Sie den Daumen auf das Oktavflageolett der D- und G - Saite fest auf Saite. Nun greifen Sie mit dem ersten Finger das A auf der G - Saite. Es sollte eine reine Quinte zum D des Daumens bilden. Vergleichen Sie dieses A mit der leeren A - Saite, (das ist ein bisschen schwierig, sie können zum Beispiel ein A passend zur leeren Saite singen) und Sie werden feststellen, dass es zu hoch ist.
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