Zurück zur ersten Seite

Blattspiel und Auswendiglernen


Das Blattspiel hat viel mit Vorauslesen und dem blitzschnellen Erfassen von Strukturen zu tun. Das liegt nicht jedem. Sie können es aber üben, und zwar so:
Nehmen Sie sich eine unbekannte Etüde vor, nicht zu schwer und aus regelmäßigen Sechzehntelgruppen bestehend.
Schauen Sie sich nun die erste Gruppe an und spielen diese dann aus dem Kopf, also ohne auf die Noten zu gucken.
Machen Sie sich dafür die Struktur klar: Ist es eine Tonleiter, eine Terztonleiter, eine Akkordbrechung, oder ein Gebilde, dem Sie erst noch einen Namen geben müssen, zum Beispiel eine Welle, eine Kaskade... Dann die zweite Gruppe anschauen und danach auswendig spielen, und so weiter.

Im zweiten Durchgang schauen Sie wieder die erste Gruppe an, spielen sie dann auswendig und betrachten
währenddessen die zweite Gruppe. Wenn Sie Gruppe 1 fertig gespielt haben, springen Sie mit den Augen zu Gruppe 3 und betrachten diese, während Sie Gruppe 2 spielen, und so weiter.

Der Blick springt also gruppenweise voraus, und Sie spielen quasi automatisch hinterher. Bei leichten Stellen können Sie auch versuchen, weiter voraus zu blicken, das gibt Ihnen die Gelegenheit, schwierige Passagen länger anzugucken, ohne daß Ihr Spiel Ihre Augen einholt, wodurch es ins Stocken geriete.

Auswendiglernen geht ähnlich: Schauen Sie
vor und nicht beim Spielen auf die Noten. Also jede Stelle erst "theoretisch" betrachten, dann sofort auswendig spielen. Das ist etwas mühsam, aber gerade diese Mühsal hilft Ihnen, sich den Notentext einzuprägen. Auch hier ist es sehr nützlich, alle Stellen nach ihrer Struktur zu benennen.