Zurück zur ersten Seite


Je flexibler der Finger ist (Übung dafür siehe weiter unten), desto weniger dreht sich die Hand.
Also: Die Drehbewegung entsteht dadurch, dass die Bewegung längs der Saiten verhindert wird. Einige Cellisten und Bassisten beginnen statt dessen mit der Drehbewegung, das halte ich aber nicht für sinnvoll.
Am besten geht das Vibrato, wenn der Daumen genau gegenüber vom Spielfinger steht, das lässt sich natürlich nicht immer realisieren, man kann aber auf langen Tönen den Daumen etwes in Richtung des vibrierenden Fingers verschieben. In den oberen Mittellagen und den Daumenlage wird die "Scheuerbewegung" nicht mehr in eine Drehbewegung umgeleitet.
Oben auf dem Griffbrett sollte das Vibrato (besonders auf dem Kontrabass) nicht mehr genau in Richtung längs der Saite schwingen, sondern etwas schräg nach links. 

Das Vibrato ist eine Bewegung, die sich selbst steuert. Je weiter die Bewegung ausschwingt, desto mehr steigt die Spannung, bis der Punkt erreicht ist, dass eben diese Spannung den Befehl zum Zurückschwingen verursacht. Wenn man das Vibrato beherrscht, braucht man also nicht für jede Vibratoschwingung einen
neuen Impuls geben, sonder man einfach das Vibrato "anstellen". Mit der Grundspannung in Fingern,  Hand und Arm, und der Energie, mit der man die Vibratobewegung ausführt, kann man Geschwindigkeit und Amplitude steuern, und auch ob es eher rund, oder eher "eckig" klingen soll.
Für den guten Geschmack gilt folgende Regel: Je größer die Amplitude, desto schneller sollte das Vibrato sein.

Für die Intonation gilt: Der "Mittelpunkt" der Vibratoschwingung sollte eher etwas über dem Ton liegen, der eigentlich gemeint ist.

In jedem Fall wird das Vibrato erleichtert, wenn das letzte Fingergelenk schön flexibel ist. Dafür folgende Übung:
Setzen Sie einen Finger auf eine Seite und drücken Sie so fest auf, dass das Endgelenk durchknickt. Das geht ziemlich ruckartig, und der Finger landet mit dem Knochen des Fingergelenks auf der Saite (Die tiefen Streicher müssen dafür die Finger etwas schräg aufsetzen, oder z. B. in Daumenlage). Danach stellen Sie den Finger wieder auf seine Spitze, sie sind dadurch ungefähr einen halben Ton höher gerutscht. Nun den Finger wieder durchkrachen lassen, wieder aufstellen, und so weiter mit allen vier Fingern. 
Wenn Sie gerade kein Instrument dabei haben, können Sie es auch so machen: Bilden Sie mit Daumen und einem der Finger der linken Hand einen Kreis (wie jenes Zeichen, dass in manchen Ländern OK, und in anderen Ländern etwas Obszönes bedeutet). Nun drücken Sie Finger und Daumen kräftig zusammen, lassen das erste Gelenk ruckartig durchbiegen und zurück. Das gibt einen ähnlichen Ruck wie auf Deckeln von manchen Dosen (zum Beispiel für Schuhcreme), allerdings (hoffentlich) ohne das klickende Geräusch.