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Vibrato



Vibrato ist eine Technik, die dem Streicher möglichst immer und in schöner Vollkommenheit zur Verfügung stehen soll. Inwiefern er es ständig verwendet, ist eine Geschmacksfrage, die ich hier nicht anschneiden möchte.
Es gibt für hohe Streicher im Prinzip zwei verschiedene Arten des Vibratos: Handgelenkvibrato und Armvibrato. Beide Vibratoarten können stufenlos gemischt, oder auch in reiner Form verwendet werden.
Ich persönlich bevorzuge das Armvibrato (schon wieder so eine Geschmackssache). Das kann man so lernen:
Setzen Sie den ersten Finger in einer etwas höheren Lage (zweite oder dritte) auf. Achten Sie auf gute Hand und Daumenstellung, allerdings braucht die Hand ausnahmsweise nicht allzu weit supiniert zu sein. Nun bewegen Sie den Arm, als wollten Sie einen Lagenwechsel abwärts machen. Ein richtiger Lagenwechsel wird das nicht, denn der Finger klemmt fest. Statt dessen gibt das Handgelenk etwas nach, es wird quasi aufgespannt, etwas gebeugt. Achten Sie darauf, dass das Zeigefingerwurzelgelenk gerade bleibt. Nun lösen Sie den Druck aus dem Arm wieder etwas, er federt zusammen mit dem Handgelenk wieder in seine alte Position zurück, und die Sache beginnt wieder von neuem. Also: Mit Armdruck den Arm und das Handgelenk aufspannen, dann zurückfedern lassen. Wichtig ist, dass die Bewegung nach unten (d.h. in Richtung Schnecke)aktiv ist, nach oben ist es ein passives Zurückfedern. Machen Sie sich nichts daraus, wenn es nicht wieder bis zum Ausgangspunkt zurückfedert, sondern nur einen Teil der Strecke. Starten Sie dann einfach an dem Punkt, bis zu dem Sie gekommen sind. Nun probieren Sie das mit normal supinierter Hand und anderen Fingern, lassen Sie auch den vierten Finger nicht aus, selbst wenn es etwas mühselig ist.
Beim Lernen des Vibratos ist die größte Gefahr, dass es zu schnell wird, also so ein "elektrisches" Zittern. Deswegen ist es gut, am Anfang nur einige, genau abgezählte Vibratoschläge pro Bogenstrich zu üben. Würfeln Sie das aus, zunächst mit einem, dann mit zwei Würfeln, so dass Sie höchstens 12 Schläge pro  Strich bekommen. Dies ist natürlich noch kein richtiges Vibrato, ich nenne das "Wobble". Später können Sie den Wobble auf langen Noten einsetzen, etwa auf halben und ganzen Noten, so viele Wobbles, wie sie Schläge enthalten.
Dann erst geht der Wobble behutsam in ein etwas schnelleres Vibrato über.
Vibrato gibt es übrigens auch auf leeren Saiten, es ist nicht nur ein periodischer Wechsel der Tonhöhe, sondern, dadurch dass die Geige etwas "geschüttelt" wird, auch ein Wechsel in der Lautstärke. Diese Komponente bleibt beim Vibrato auf leeren Saiten erhalten, ich klemme dafür den Hals etwas zwischen Daumen und Zeigefinger fest.
Ein weiteres Problem ist das Vibrato auf Läufen. Eigentlich sollte das Vibrato eine durchgehende Schwingung sein, wobei mit den Fingern nur das Relais gewechselt wird, dabei darf das Vibrato nicht unterbrochen werden. Es muss sogar möglich sein, auf einen schnellen Lauf eine langsame Vibratoschwingung zu legen.


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