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Orientierung in der Mittellage




Der Korpus der Streichinstrumenten ist aus akustischen Gründen natürlich unbedingt nötig, kann aber in etwas höheren Lagen der linken Hand ganz schön im Wege sein. Andererseits können wir uns in diesen Lagen gerade am Halsansatz und dem Korpus gut orientieren. Zum Beispiel auf dem Cello:
Wenn der linke Daumen in der Halsbeuge liegt, und der erste Finger gegenüber greift, so sind wir in der vierten Lage, der erste Finger spielt dann z. B. auf der D- Saite ein A. (Es kann schon sein, dass es in Wirklichkeit knapp darunter liegt, egal, der Einfachheit halber nennen wir die Stelle, an welcher der Zeigefinger das A  spielt "gegenüber vom Daumen.")
Liegt der zweite Finger gegenüber vom Daumen spielt der erste Finger auf der D - Saite ein Gis und wir nennen die Lage "erhöhte dritte Lage".  Wenn der erste Finger im Weitgriff auf der D- Saite ein G spielt, so kann das entweder erhöhte 3. Lage mit Weitgriff nach unten, oder normale dritte Lage mit Weitgriff nach oben sein. In jedem Fall liegt der Daumen in der Halsbeuge.
Entsprechend lässt sich die Position des Zeigefingers im Verhältnis zum Daumen in den höheren Lagen bis zur 6. oder gar 7. Lage bestimmen (mit Ausdrücken wie: "eng schräg über dem Daumen, weit schräg über dem Daumen, sehr weit schräg über dem Daumen...").
Diesen ganzen Bereich nenne ich die "Mittellage" und hier ist es für die Orientierung auf dem Griffbrett sinnvoll, sich das Verhältnis zwischen Daumen und Zeigefinger zu merken. Dafür ist natürlich Voraussetzung, dass der Daumen immer schon in der Halsbeuge ist. Der "tiefste" Punkt der Mittellage ist die dritte Lage mit Weitgriff nach oben. Wenn ich von unten in diese Lage wechsle, geht  - besonders beim Üben - zunächst der Daumen in die Halsbeuge, damit so der erste Finger seine Position finden kann.
Beim Kontrabass unterscheidet man unterschiedliche Mensuren, man spricht je nach der Stelle des Halsansatzes von D - oder Es - Mensur. Merken  Sie sich einfach die Stelle, an der Sie mit dem ersten Finger auf der G - Saite das D spielen. Ab hier sollte der Daumen in der Halsbeuge liegen. Spätestens wenn Sie mit dem dritten Finger das Oktavflageolett erreicht haben, verlässt der Daumen seinen Platz in der Halsbeuge wieder.

Hohe Streicher können sich auf ähnliche Weise ab der fünften Lage orientieren. Sie haben den Vorteil, dass der Daumen normalerweise bis in die Regionen des "ewigen Kolophoniums" in der Halsbeuge bleibt.