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Gymnastik: Bogenübungen



Die meisten fehlerhaften Bogenhaltungen resultieren aus einem sehr starken Reflex, der dafür sorgt, dass die Finger auf Daumendruck mit Gegendruck antworten. Sie bewegen sich auch am liebsten gegen den Daumen, wie eine Schere die auf- und zugeht. Gebeugte Grundgelenke der Finger sind ein wichtiger Hinweis auf diesen Reflex. Die gleichsinnige Bewegung von Daumen und Fingern muss also gründlich extra geübt werden.
Dafür halten Sie den rechten Unterarm waagerecht in Augenhöhe vor sich. Versuchen Sie nun eine Faust zu machen, ohne dass das Handgelenk einknickt. Wenn Sie das geschafft haben, halten Sie den Daumen seitlich abgespreizt (er soll mal eben nicht mitmachen), versuchen Sie jetzt die Finger in den Grundgelenken senkrecht nach unten abzuknicken, die bilden dann einen rechten Winkel zum Handrücken. Achtung: Handgelenk und Unterarm bleiben absolut gerade! Haben Sie's geschafft? Sehr gut! Nun wird's schwieriger: Halten Sie den Daumen gegen Mittel- und Ringfinger, und machen jetzt mit den Fingern dieselbe Bewegung wie eben, also senkrecht nach unten abknicken (wieder auf das Handgelenk achten!), dabei gleitet der Daumen an Mittel- und Ringfinger entlang, vom Ansatz der Finger (wenn diese gerade sind) bis etwa zu den Fingerspitzen (wenn sie senkrecht nach unten zeigen), je nachdem wie lang Ihr Daumen im Verhältnis zu den Fingern ist.
Nun ändern wir die Bewegung der Finger etwas: Lassen Sie die Grundgelenke der Finger gerade, und knicken Sie die Finger im zweiten Gelenk ab (Das Endgelenk wird sich auch etwas beugen,  macht nichts.). Legen Sie den Daumen an die Fingerspitzen von Mittel- und Ringfinger und strecken Sie die Finger nach unten, dabei werden die Grundgelenke abgeknickt und die zweiten Gelenke strecken sich, das sieht etwa so aus, als würden Sie einen Notenständer aufklappen. Der Daumen kann nun die ganze Zeit an den Fingerspitzen von Mittel- und Ringfinger bleiben. Sie können jetzt einen Stift zwischen Daumen und die Endgelenke der Finger legen, während Sie die Finger heben und senken bewegt sich der Daumen gleichsinnig mit und hält den Stift, der höchstens etwas rollt, aber nicht herunterfällt. Was macht eigentlich Ihr Handgelenk? Bleibt es gerade? Schön!

Wenn das gut klappt,  können Sie versuchen statt des Stiftes den Bogen zu nehmen. Halten Sie mit der linken Hand die Bogenspitze. Wenn Sie die Bewegung auch mit dem Bogen machen können, legen Sie die Bogenspitze auf die Saiten. Zunächst entsteht eine Art Saitenwechselbewegung, aber wenn Sie die Bewegungsrichtung etwas zur Horizontalen hin verändern, zum Beispiel den rechten Unterarm ein klein wenig pronieren, wird eine kleine Strichbewegung daraus, der sogenannte
Fingerstrich. Das ist eine reine Übung, den Strich braucht eigentlich nie. Aber wenn Sie das Zusammenziehen der Hand über einen kompletten Aufstrich mit dem ganzen Bogen verteilen, so dass Sie mit gestreckter Hand beginnen, und zusammengezogen enden, so haben Sie eine perfekte Bogenführung. Der Abstrich geht quasi automatisch, das Problem liegt im Aufstrich, das haben Sie soeben gelöst. Ein letztes wichtiges Detail: Achten Sie darauf, den Zeigefinger im Aufstrich zu strecken, damit die Bogenstange in Richtung Endgelenk rutschen kann, oft blockiert ein gekrümmter Zeigefinger die Änderung des Winkels zwischen Bogen und Hand.

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