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Fingeraufsatz


Achten Sie darauf, die Finger bis auf das Griffbrett hinunter zu führen. Die Saiten werden nicht angeschlagen, sondern heruntergedrückt. Die Finger wie Klavierhämmerchen aus halber Höhe auf die Saiten herunterfallen zu lassen ist eine schlechte Angewohnheit, die sich immer wieder einschleicht. Statt dessen sollte der Fingeraufsatz gleichmäßig langsam von statten gehen, als würden Sie die Intervalle mit den Fingern abschreiten. Bleiben Sie dicht bei den Saiten (siehe unter „Supination"), üben Sie in Zeitlupe, so dass Sie das Berühren, Spannen und Andrücken der Saiten gut  spüren können. Stellen Sie sich vor, das Griffbrett sei aus einem weichen Material, zum Beispiel Leder. Die letzte Phase des Aufsetzen sollte - zumindest im Gefühl - eher mit der ganzen Hand gemacht werden, die sich dabei nach unten senkt. Dafür erzähle ich folgende Geschichte:
Die Engländer haben bekanntlich viele Clubs, und es gibt auch den Club der Rechtsärmer. Die Mitglieder dieses Clubs dürfen keinen linken Arm haben. Ansonsten ist dort das Essen sehr gut, und man wird vorzüglich und exklusiv unterhalten. Für Sie ist das kein Problem. Sie gehen in den Flur, schrauben Ihren linken Arm ab, und
hängen ihn an die Garderobe. Dafür ragen extra Geigenhälse wie Trophäen aus der Wand , über die Sie die Finger einhängen können.
Außerdem ist wichtig: Setzen Sie die Finger immer ein wenig früher auf, als sie die Saite anstreichen. Also leicht verschoben: Erst der Finger, dann der Bogen. Sie können das an Tonleitern trainieren, indem Sie die Finger auf dem Schlag aufsetzen, die Töne aber gegen den Schlag anstreichen, also jeweils eine halbe Zählzeit nach dem Fingeraufsatz. Natürlich können Sie zu den Schlägen auch laufen (Siehe unter "Laufen"). Dann drehen Sie es um: vor dem Schlag den Finger aufsetzen, auf dem Schlag den Ton anstreichen. Im nächsten Durchgang können Sie die Finger, statt eine halbe Zählzeit vor dem Bogenstrich kurz vor dem Schlag aufsetzen.


Für die hohen Streicher ist es fast unmöglich, alle Finger in der richtigen Griffstellung gleichzeitig aufzusetzen. Deswegen empfehle ich bei Tonfolgen abwärts, erst den höchsten Finger alleine aufzusetzen, ihn dann gegen den nächsten Finger auszuwechseln, und so weiter. Also nicht alle Finger aufsetzen und dann nacheinander abnehmen, sondern die Intervalle "herunterschreiten." Den tiefen Streichern stellt sich dieses Problem erst in der Daumenlage.
Dennoch lohnt es sich als Übung zu trainieren, die Finger in der Luft in eine bestimmte Griffstellung zu bringen. Sie lassen die Finger dann wenigstens
ungefähr in der richtigen Stellung und können sie dann besser in der Nähe der Saiten halten.

Die verschiedenen Griffstellungen lassen sich für hohe Streicher leichter realisieren, wenn man sich bewusst ist, dass ein hoher Finger flach und ein tiefer Finger steil aufgesetzt wird. Das bedeutet, dass die Saite den Finger an verschiedenen Stellen „einkerbt."




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